Kategorie: Texte

Kleidung als Parakunst

Gunnar Schmidt: »Der Karneval des Leigh Bowery. Selbstdarstellung jenseits der Identitäten«, in: Identität und Gender. Aspekte medialer Verwandlungen, hrsg. v. Dagmar von Hoff und Anett Holzheid. München, New York: Martin Meidenbauer 2010, S. 125–149. Buchinformation und Bestellung ››

Volker Lehnerts italienische Zeichnungen

"Er geht durch die Stadt; auch er besucht die historischen Orte. Die Architektur, die Plätze und Parks, die Monumente irisieren zwischen Oberflächenglanz und historischer Bedeutsamkeit. Daneben aber auch der Motorroller, der Kiosk, das Schaufenster oder ein verlassener bunter Spielplatz. Eine neue Wahrheit, eine neue Schönheit? Oder trister Realismus?"

Ummalungen. Zu einigen Bildern Bettina van Haarens

WeißIch beginne mit der Farbe: Weiß.Farbe des Nichts, der Abwesenheit.Farbe der Erfülltheit, des ausgewogenen spektralen Chaos.Farbe der Kommunikationslosigkeit: weißes Rauschen.Farbe der Unschuld: das weiße Hochzeitskleid, die weiße Weste, die junge Haut. Die Zeit der Unschuld ist die Zeit vor der Zeit, die Zeit des Noch-Nicht, der Erwartung.

Medienfassaden

BegriffeDer etymologische Ursprung des Begriffs Medienfassade ist nicht genau zu bestimmen; doch beginnt er um 1990, allmählich an Popularität zu gewinnen.[1] Seine Herkunft aus der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ist nicht verwunderlich, war dies bekanntlich die Zeit, in der der Begriff des Mediums durch die Verbreitung des Internets und die Computerisierung weiter Lebensbereiche ubiquitär..

Dilettantische Ästhetik

Neuerlich hat Timm Starl auf ein Phänomen hingewiesen, das eine diskussionswürdige Problemlage beinhaltet. In einer Rezension des Ausstellungskatalogs The Art of the American Snapshots macht Starl darauf aufmerksam, dass die ausgestellten Knipserfotos sowohl vom Sammler der Bilder als auch von den Kuratorinnen der National Gallery of Art in Washington allein in ihrer Relation zu den Hervorbringungen der Hochkunst gesehen werden.[1] Die..

Trophäe. Ästhetisierung der Melancholie

OrdnungDen Dingen eine Ordnung geben: Ich wähle aus, ich benenne, ich bestimme Orte, ich halte fest. Dieses Ich mit seiner Sprache, seinen Vorstellungen, mit seinen Händen hat es zu tun mit Zerrissenheit, Zerstreuung, Verworrenheit in der Welt. Es glaubt, mit seinem Vermögen der chaotischen oder gar katastrophischen Wirklichkeit Widerstand geben zu müssen. Was tut dieses..

Standbilder. Zur medialen Erzeugung der Grimasse*

MortifizierungKunst, die das Lebendige erfassen und zur Form bringen will, spielt mit dem Unmöglichen. Ein Bild, eine Skulptur hält die Zeit an, die doch spürbar bleiben soll. Ein Körper, warm und leidenschaftlich, erstarrt zum Bild des Lebendigen. Zwei Reaktionen auf diese Transformation sind denkbar: Die Illusion lässt im glücklichen Fall das Gefrorene wie lebendig erscheinen...

Beeinflussungsapparate. Eine paradiskursive Montage

Die Macht der Medien?Kann man den Medien widerstehen? Seit die elektronischen Medien ubiquitär geworden sind, koppeln sich an sie nicht nur Vorstellungen von souveräner Selbstausdehnung und Fun. Ebenso grassiert die Befürchtung, das Subjekt könne Anhängsel von Apparaten werden, durch die unheilvolle Stimmen ihre manipulierenden Einflüsterungen ausüben. Das Buzzword von der Macht der Medien kursiert und..

Ab-räumen, ver-orten

Was ich Ihnen in den nächsten Minuten vortragen möchte, ist durch und durch provisorisch, vorläufig und versuchend. Das Thema ist groß, dickichthaft und voller theoretischer Ungewissheiten. Dennoch will ich mich heranwagen und Ihnen ein Allerlei zumuten aus Problemstellungen, diversen Objekten und Begriffen. Das Unscharfe hat aber vielleicht auch seine Tugenden, denn es bietet sich an..

splashes & flashes

Über High-Speed-Visualisierungen und Wissensformen* "Autos schossen aus schmalen, tiefen Straßen. [...] Fußgängerdunkelheit bildete wolkige Schnüre. Wo kräftigere Striche der Geschwindigkeit quer durch ihre lockere Eile fuhren, verdickten sie sich, rieselten nachher rascher [...] Wie alle großen Städte bestand sie aus Unregelmäßigkeit, Wechsel, Vorgleiten, Nichtschritthalten, Zusammenstößen von Dingen und Angelegenheiten, [...] aus Bahnen und Ungebahntem, [...]..

Menschenschwärme, Schwarmmenschen

Wer sich mit dem in Mode gekommenen Begriff des Schwarms zu beschäftigen beginnt, befindet sich unvermittelt selbst in einem Schwarm – einem Schwarm aus Buzzwords: swarm intelligence, swarm logic, swarm communication, swarm robotics, mass swarming, swarm streaming, swarm behavior, swarm war, swarm tactics, swarm science, swarm creativity usw.

Design / Ikone / Kunst. Die Metamorphosen des Citroën DS

IkoneDesign-Ikone – eine Auszeichnung, eine Behauptung, ein Marketing-Buzzword, ein Begriff? Die Bezeichnung eröffnet einen semantischen Hallraum, in dem sich unterschiedliche Bedeutungsakzente überlagern: Die Titulierung eines Objekts als Design-Ikone ist zunächst ein Akt der Bewunderung, der sich sowohl auf einen Markterfolg als auch auf eine bemerkenswerte Formgebung bezieht. Designerische Ingeniosität und Marktakzeptanz gemeinsam geben an, dass das..

Edith Sitwell: Ein sehr hochgewachsener Vogel

Edith Sitwell: Ein sehr hochgewachsener Vogel 1959 folgt die englische Fotojournalistin Jane Bown einem Auftrag, der sie in den Londoner Ladies Club führt. Sie fotografiert dort die englische Dichterin Edith Sitwell, die zu diesem Zeitpunkt 71 Jahre alt ist. Aus dieser Fotosession gehören inzwischen zwei Aufnahmen zum kanonisieren Œuvre dieser bekannten Fotografin. Die eine zeigt..

Thermo-Ästhetik

Kalt wie Eis oder heißes Eisen: Wenn Installationskunst thermische Verhältnisse einbezieht, stößt die auf den Sehsinn fokussierte Ästhetik an eine Grenze. Thermo-Ästhetik ist die erste zusammenfassende Darstellung von Kunstwerken, welche die Möglichkeiten einer erweiterten ästhetischen Erfahrung mittels Wärme und Hitze erkunden. Installationskunst spielt seit den 1960er Jahren mit der Unmittelbarkeitswahrnehmung von Wärme und Hitze über..

Mythos-Maschine

Der Citroën DS gilt als eines der herausragenden Designobjekte des 20. Jahrhunderts und sorgte schon auf dem Pariser Salon de l’Automobile von 1955 für eine Sensation. Heute hat der Citroën DS den Status eines erstaunlichen Verehrungsobjekts erlangt: Schon 1955 als Kunstwerk und Ikone bezeichnet, erscheint er heute als Mythos.Diese erstaunliche Wandlung – vom Gebrauchsgegenstand aus..

Bombenkrater

Mit dem Ersten Weltkrieg entsteht im Bereich der Fotografie und der Kunst ein neues Bildmotiv, das bis heute ein Fortleben aufweist: das Motiv des Bombenkraters. Die vorliegende Monografie ist die erste Studie, die das historisch neue Landschaftsbild in seinen formalen Wandlungen, sich ändernden Verwendungen und Semantiken darstellt. In fünf Kapitelschritten werden signifikante Epochenkonflikte ikonografisch erkundet:..

Ästhetik des Oralen

Der Mund ist ein Interface mit Universalfunktion: Als Vermittler zwischen Innen und Außen ist er zuständig für das Sprechen, Essen und Atmen, für Zärtlichkeiten und Zerstörungen, für Einwürfe und Auswürfe, er ist offen für Erfahrungen und Pathologien, ist exquisiter Ort des Geschmacks. Das Orale vereint Sinnlichkeitspraktiken mit Entgrenzungspotenzial, psychisches Schicksal und kulturelle Konditioniertheit. Literatur, Film..