Atemräume

Die vorliegende Studie versammelt und kommentiert Texte, Bilder, Filme, Performances, Installationen, Hörstücke und Objekte, in denen das Atmen künstlerisch bearbeitet wird. Die Versetzung des Pneumas in die Sphäre der Kunst erzeugt eine exzentrische Befremdung, die das verlegenheitslose Leben in der Lufthülle nicht kennt. Von den 1920er-Jahren bis heute wählten die für Selbst- und Fremdbeobachtung trainierten Künstlerinnen und Künstler den Atem als Sujet, um katastrophische und utopische Beunruhigungen zu thematisieren. Instabilität und Unterbrechung der Gleichmäßigkeit betreffen das Subjekt, die Sprache, die sozialen Verbindlichkeiten sowie die Beziehung zur Umwelt. 

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Sprachlust Sprachschmerz

Literatur- und Sprachwissenschaft, Philosophie und Psychologie untersuchen, wie Sprache funktioniert, wie sie Sinn erzeugt und Kommunikation ermöglicht. Weniger Beachtung finden hingegen die wirkkräftigen Dynamiken, wenn Sprache zur Qual oder Lust wird. In affektintensiven Momenten wird ihr konventioneller Werkzeugcharakter prekär: Sprachverfügung und Sprachverlust bilden exzentrische Erfahrungen, die Ambivalenzen zwischen Euphorie und Schmerz beinhalten.
In seinen Fragmenten einer Pathologie der Sprache folgt Gunnar Schmidt den Konditionen psychischer Erregbarkeit, Expression und Leiblichkeit. Pathologie wird nicht ausschließlich als Krankheitslehre verstanden, sondern im ursprünglichen Wortsinn als Lehre von den Gemütsbewegungen.

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Ästhetik des Oralen

Das Orale vereint Sinnlichkeitspraktiken mit Entgrenzungspotential, psychisches Schicksal, kulturelle Konditioniertheit. Literatur, Film sowie die Performance-Kunst geben Zeugnis von Erkundungen, in denen Genuss, Protest und Verstörung oftmals ununterscheidbar werden. Die Ästhetik des Oralen widmet sich in hermeneutisch orientierten Einzelanalysen verschiedenen Aspekten des Mündlichen in den Künsten und zeigt, wie mikrostrukturelle Gegebenheiten mit kulturellen Großthemen verbunden sind: Sinnkonstitution, Mythologie, Krankheit, Sexualität, Moral. In der oralen Begegnung mit Dingen und Menschen ist etwas vom Möglichkeitsreichtum und der Undurchdringlichkeit humaner Erfahrung zu erkennen: Lust, Grenzauflösung, Grenzbestimmung, Angst, Zerstörungswut, Abwehr, Verachtung, Regression, Produktion – und Tod.

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Thermo-Ästhetik. Wärme und Hitze in der installativen Kunst

Kalt wie Eis oder heißes Eisen: Wenn Installationskunst thermische Verhältnisse einbezieht, stößt die auf den Sehsinn fokussierte Ästhetik an eine Grenze. Thermo-Ästhetik ist die erste zusammenfassende Darstellung von Kunstwerken, welche die Möglichkeiten einer erweiterten ästhetischen Erfahrung mittels Wärme und Hitze erkunden. Installationskunst spielt seit den 1960er Jahren mit der Unmittelbarkeitswahrnehmung von Wärme und Hitze über die Haut. Die Studie stellt unterschiedliche Aneignungsstrategien und Verwendungen im ästhetischen Gesamtzusammenhang des Thermischen dar: Illustrative, affektive, indexikalische, mythische, utopische, sinnlichkeitsschulende, assoziative und kritische Funktion werden im Kunstwerk zur Geltung gebracht.

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Mythos-Maschine. Medien- und Kunstgeschichte des Citroën DS

Dieses Automobil gilt als eines der herausragenden Designobjekte des 20. Jahrhunderts und sorgte schon auf dem Pariser Salon de l’Automobile von 1955 für eine Sensation. Heute hat der Citroën DS den Status eines erstaunlichen Verehrungsobjekts erlangt: Schon 1955 als Kunstwerk und Ikone bezeichnet, erscheint er heute als Mythos. Die erstaunliche Wandlung – vom Gebrauchsgegenstand aus dem Industriedesgin zu einem metaphysischen Über-Objekt – zeichnet das Buch materialreich nach.
Nachdem das Buch schon seit einiger Zeit vergriffen war, kann es nun exklusiv über Amazon bezogen werden. Diese Reprint-Ausgabe ist identisch mit der aus der Edition Imorde, farbige Abbildungen inklusive.

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Bombenkrater. Das terroristische Bild der Moderne

Mit dem Ersten Weltkrieg entsteht im Bereich der Fotografie und der Kunst ein neues Bildmotiv, das bis heute ein Fortleben aufweist: das Motiv des Bombenkraters. Die vorliegende Monografie ist die erste Studie, die das historisch neue Landschaftsbild in seinen formalen Wandlungen, sich ändernden Verwendungen und Semantiken darstellt.
Ikono-historisch werden untersucht: Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Atomwaffentests, Vietnamkrieg, islamistischer Terror. Die unterschiedlichen bildlichen Ausdrucksformen sowie ihre jeweiligen zeitgebundenen Kontexte werden als Mitteilungen verstanden, die über spezifische kulturelle Affektlagen Auskunft geben: über Traumatisierungen und existentielle Erlebnissituationen, über Trauerarbeit, Verleugnung und Größenfantasien, über Landschafts- und Energieerfahrungen, aber auch über Hoffnung und Utopiewünsche.

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Klavierzerstörungen in Kunst und Popkultur

Das Klavier – Kultgegenstand bürgerlicher Repräsentation – wurde im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts zum Gegenstand vielfältiger zerstörerischer Performances. Gunnar Schmidt geht in seinem Buch erstmals dem Phänomen dieser Destruktionsäußerungen nach und deutet diese als epochenspezifische Reaktionen auf unheilvolle Wirklichkeiten. Dazu präsentiert er ein umfangreiches Material aus den Bereichen Performance, Kunst, Film und Literatur.

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Weiche Displays. Projektionen auf Rauch, Wolken, Nebel

Bühnennebel, Laserinstallationen, Lichtarchitekturen, Himmelsschriften – Gunnar Schmidt öffnet uns die Welt der flüchtigen Bilder und erklärt die wachsende Begeisterung für Medienkunst: statt einfacher Betrachtung ein Erlebnis mit allen Sinnen.
In der zeitgenössischen Kunst gibt es kaum ein Material, das nicht kunstwürdig geworden ist. Dazu gehören auch Dampf, Wolken, Rauch und Nebel, auf die mittels Lichtstrahlen Schriftzüge oder Bilder projiziert werden. Weiche Displays nennt Gunnar Schmidt diese Projektionsflächen und führt damit einen neuen Begriff in die Kunst- und Medientheorie ein. Er beschreibt ihre Geschichte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert und verdeutlicht die Spannung zwischen traditionellen Bildern mit ihrer Repräsentationsfunktion und Bildern, die sich durch Bewegtheit, Flüchtigkeit und Unschärfe auszeichnen.

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Ästhetik des Fadens. Zur Medialisierung eines Materials in der Avantgardekunst

In der Avantgardekunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die mit einem erweiterten Kunstbegriff operiert, findet ein Material wieder und wieder Verwendung, das zwischen armer Stofflichkeit und poetisch-metaphorischer Sinnfülle angesiedelt ist – der Faden. Ein eigenwilliger Status ist den Fäden und Schnüren eigen, ein Status der Undeutlichkeit und Zwischenhaftigkeit: Einerseits sind sie Produkte, von Händen oder Maschinen Gemachtes, die der Welt der Zweckmäßigkeit zugedacht sind. Längst nicht mehr Rohstoff oder Rohmaterial ist der Faden ein raffiniertes Ding im Doppelsinn des Wortes: verfeinert und voller List, was seine Möglichkeiten betrifft.
Die vorliegende Fadenästhetik bringt erstmalig unterschiedliche künstlerische Strategien in eine Zusammenschau und zeigt, wie das Material ästhetisch medialisiert wird.

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Visualisierungen des Ereignisses. Medienästhetische Betrachtungen zu Bewegung und Stillstand

Springen, Fallen, Spritzen und Explodieren sind Flüchtigkeitsphänomene, die in jüngerer Geschichte durch mediale Inszenierungen Sensationswert erhalten haben und unser kulturelles Bildbewusstsein prägen. Auf der Grundlage einer kulturwissenschaftlich orientierten Bildwissenschaft rekonstruiert der Autor Ursprung und Wandel von Plötzlichkeitsmotiven, um die daraus entstehenden Semantiken und Faszinationseffekte zu ermitteln.
Ausgehend von Beispielen aus der wissenschaftlichen, populärkulturellen, journalistischen und Mode-Ikonografie werden Produktionen des visuell Außergewöhnlichen verfolgt sowie überraschende Verbindungen zwischen unterschiedlichen Visualitätskulturen aufgezeigt. Ein reiches Bildmaterial belegt eindrucksvoll, wie Aufzeichnungsmedien an der Herstellung von modernen Ereigniserfahrungen teilhaben.

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Mikrologien. Literarische und philosophische Figuren des Kleinen

Mikrologien – das sind die Kleinigkeiten, die kleinen Dinge. Sie erscheinen oft als unbedeutend, niedlich, dem Übersehen preisgegeben. Aber erschöpft sich ihr Logos in dieser (scheinbaren) Schwäche? Die vorliegenden Aufsätze entdecken andere Potenziale des Kleinen. In Literatur und Philosophie wird das Grundlegende, das Störende, das Dichte, die fantastische Welthaltigkeit aufgespürt. Die Autoren stecken an exemplarischen Gegenständen einen historischen Raum vom 17. bis zum 21. Jahrhundert ab und erkunden das Kleine als motivische, formale, epistemische und poetologische Instanz. Die mikrologische Recherche zeigt, dass die keimhafte, monadische und atomistische Relation zum Großen und Ganzen die literarische und philosophische Einbildungskraft enorm provoziert hat.

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Das Gesicht. Eine Mediengeschichte

Gegenstand der vorliegenden Studie sind die historisch sich wandelnden Konzepte der Gesichtsdeutung, wie sie sich seit dem 17./18. Jahrhundert am bewegten, leidenschaftlichen Gesicht entwickelt haben. Was heute als „faziale Gesellschaft“ bezeichnet wird, hat eine inhaltsreiche Vorgeschichte, die von den Künsten (Theater, Malerei, Literatur), der Philosophie und diversen Wissenschaften (Anthropologie, Psychiatrie, Para-/Psychologie) geprägt wurde. Ausgangspunkt der Untersuchung sind dabei die von den diversen Disziplinen verwendeten Bildmedien (Zeichnung, Malerei, Fotografie), ihr funktionaler Einsatz und ihre ästhetische Gestaltung. Gunnar Schmidt deutet die Bilder unter einer doppelten Perspektive: als ideenhistorische Dokumente, die Auskunft geben über wissenschaftliche Einstellungen und – in einem kulturwissenschaftlichen Zugang – als Partikel innerhalb einer sich ausbildenden Semio-Kultur des Gesichts.

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Anamorphotische Körper

Medizinische Fotografien und insbesondere Krankenporträts des 19. Jahrhunderts haben mehr als nur medizingeschichtlichen Wert. Sie geben auch Auskunft über Sichtweisen auf den menschlichen Körper und über Vorstellungen davon, was als „normal“ oder „normwidrig“, „schön“ oder „unästhetisch“, „kulturell akzeptiert“ oder „abstoßend“ verstanden wurde. In diesem Buch geht es um Bilder des entstellten – anamorphotischen – Körpers. Die medizinischen Fotografien werden im Kontext ästhetischer Debatten, literarischer Phantasien und wissenschaftlicher Erkenntnisinteressen erörtert. Der Leser gewinnt Einblicke in die Geschichte des technischen Medieneinsatzes in der Medizin und erfährt etwas über kulturelle Vorstellungen von Hässlichkeit und Monströsität sowie über die Relativität von Lebenskonzepten.

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Die Geschwindelten

Der Geschwindelte ist jemand, der mit dem Wahn Berührung hat, der sich dem Unverständlichen ausgesetzt sieht.
Der Autor behandelt verschiedene künstlerische Ausdrucksformen der Moderne, in denen sich etwas von der Unsagbarkeit des Wahns niedergeschlagen hat. Eine Forschungsreise an den Rand des Sinns, wo in der Versinnlichung des Zeichens das Symbolische seine realitätsproduzierenden Wirkungen verliert, das Imaginäre sich als entregelt offenbart. Die Interpretationen zeigen, dass das Wort- und Farbmaterial Leiberfahrungen bearbeitet und darstellt, die als Vorstufen des Symbolischen bedeutsam sind. Ihre unsichere Stellung zwischen dem Sensiblen und dem Intelligiblen macht sie empfindlich sowohl für ekstatische Lust als auch für unverstandene Verletzungen.
Aus dieser Perspektive werden einzelne Künstler und ihre Arbeiten vorgestellt: V. Woolfs Beziehung zu Beweglichkeit und Starrheit, die Bedeutung der Stimme bei H. D., die Rolle des Blicks bei Richard Dadd, das Verhältnis von Haut und Malerei bei Munch und Artaud, die Sehnsucht nach dem Gesicht und dem ganzen Körper bei Unica Zürn.

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