Literatur- und Sprachwissenschaft, Philosophie und Psychologie untersuchen, wie Sprache funktioniert, wie sie Sinn erzeugt und Kommunikation ermöglicht. Weniger Beachtung finden hingegen die wirkkräftigen Dynamiken, wenn Sprache zur Qual oder Lust wird. In affektintensiven Momenten wird ihr konventioneller Werkzeugcharakter prekär: Sprachverfügung und Sprachverlust bilden exzentrische Erfahrungen, die Ambivalenzen zwischen Euphorie und Schmerz beinhalten.
In seinen Fragmenten einer Pathologie der Sprache folgt Gunnar Schmidt den Konditionen psychischer Erregbarkeit, Expression und Leiblichkeit. Pathologie wird nicht ausschließlich als Krankheitslehre verstanden, sondern im ursprünglichen Wortsinn als Lehre von den Gemütsbewegungen. Anhand literarischer, psychoanalytischer und philosophischer Quellen sowie mit phänomenologisch-essayistischen Analysen zeigt der Autor, wie Sprache als Medium der Entrückung konzipierbar wird.